Wann kommen die Sperrungen in den Hautes-Alpes?

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Tja, das war dann unser Urlaub in den Alpen. Das Ziel, einige der alten Militärstraßen zu fahren, bevor sie für den Verkehr gesperrt werden, war gelungen und es war fantastisch!

Aber was haben wir dort erlebt?

Völlig durchgeknallte Hard-Enduristen, die dort oben in den Bergen, auf den Schotterpisten, ihre persönlichen Rennen austragen. Da werden neue Abkürzungen in die Landschaft gefräst.

Überspitzt gesagt, ich weiss. Es gibt auch sehr viele, die zivilisiert auf den Wegen bleiben, nicht über die Stränge schlagen und einfach diese fantastische Landschaft geniessen. Ausblicke, die man sonst nicht so findet und einen über lange Zeit begleiten.

Aber ist es nicht genau das gleiche Problem wie zu Hause? Auch hier ist es eine Minderheit, die für Sperrungen sorgen, die wiederum alle Mopedfahrer treffen.
Und die gleiche Diskussion wird dort in den Alpen auch geführt, siehe Wolfs Video. Die Grünen in der Gegend fordern im Prinzip das Gleiche, wie sie es hier fordern. Die Gemeinden und Anwohner diskutieren mit der gleichen Heftigkeit wie bei uns.

Also sei die Frage erlaubt, was uns dort noch so erwartet.

Was ist denn konkret das Problem?

Beispiel 1:
Ich unterhalte mich mit dem Nachbarn auf dem Campingplatz. Er bastelt gerade an seiner Honda Trial. Kein Nummernschild, kein Licht, mMn eine reine Wettbewerbsmaschine. Weder zugelassen noch Straßentauglich. Aber leise! Das muss man ihr zugestehen, der Motor mit der Auspuffanlage war echt leise.
Auf meine Frage wo er denn mit dem Teil so fahren würde, kam die Antwort: nur auf Wanderwegen. Meinen erstaunten Blick tat er mit einem Achselzucken ab. Stört doch keinen, jedenfalls hat sich noch niemand beschwert. Ok, fragte ich, aber legal ist anders. Das war ihm ziemlich egal.
3 Tage später tauchte er Nachmittags, ca. 14:30, wieder auf und war innerhalb 15 Minuten mit Sack und Pack abgereist. Ein wenig wunderten wir uns, wie man so schnell und überstürzt zusammenpacken kann.
Eine Unterhaltung mit der Campingplatzbesitzerin klärte das auf. Nachmittags stand nämlich die Polizei auf dem Platz und suchte Trialfahrer. Die hatten die Anhaltezeichen ignoriert und sind vor den Polizisten geflüchtet. Diese hatten sie noch fotografiert und suchten sie.
Die gute Frau war richtig angepi**t. Es wäre hier doch kein Disneyland, wo man machen kann was man will. Und Respekt vor der Polizei sollte man ja wohl mitbringen!
Und was hat sie? Recht hat sie!!

 

Beispiel 2:
Plötzlich Blaulicht auf den Platz, erst ein Krankenwagen, dann ein Zweiter. Ein Mopedfahrer wurde versorgt. Am nächsten Morgen bastelt gerade ein KTM-Fahrer an seiner Enduro, genau wo der Verletzte am Vorabend versorgt wurde. Ich war Neugierig und fragte, ob alles ok sei. Naja, war es wohl nicht. Was war passiert?
Sie waren in den Bergen unterwegs und der Unfallfahrer stürzte über das Vorderrad beim Nutzen einer Abkürzung, also Salto vorwärts. Er bekam bei dem Stunt das Moped in den Rücken. Er fuhr zum Campingplatz zurück und legte sich hin. Als er aber Blut im Urin hatte, riefen sie den Notarzt. Die Milz wurde ihm noch in der Nacht entfernt, in einer Not-OP in Turin.
Unfälle können passieren, sowas ist einfach Pech, schlimmstenfalls noch Unvermögen. Aber es passiert. Was mich aber Sprachlos hinterliess: Die Jungs waren Abseits der Wege unterwegs, und der Unfall passierte genau da. Und das Beste daran: 30 minuten vorher bezahlten sie eine Strafe, angehalten von der Polizei: 120€ wegen verlassen des Weges!

 

Jener werfe den ersten Stein, oder wie heist das?
Ich will das gar nicht verurteilen, nur verstehen muss ich es nicht! Ich war und bin wahrlich kein Heiliger auf dem Moped, auch ich weiss wie geil es ist, einfach mal fliegen zu lassen.
Trotzdem müssen wir uns fragen, woran es liegt?! Sind wir zuviele? Ja, ich denke schon.
Früher, vor Social Media und Youtube, waren es einige wenige Insider, die sich dort rumtrieben. Heute gleicht der Campingplatz einem Fahrerlager. MX24-Pavillions an jedem Platz, Reifenstapel, Generatoren, Kompressoren, Werkstattwagen, alles da um eine Horde Mopeds am Laufen zu halten. Da werden Abends und Morgens komplette Inspektionen durchgeführt, hier ein Ölwechsel, da ein Reifenwechsel, oder mal kurz neue Radlager eingebaut. Ich wurde belächelt mit meiner Tenere, viel zu schwer für dass Geläuf. Zum Glück fuhren auch ein paar GSsen dort rum, die waren natürlich noch schwerer.
Auffallend war auf jeden Fall, dass die Maut-Strecke (8€) zum Colle Sommeiller erhbelich leerer war wie alles Andere.

Also, nochmal gefragt: sind wir zuviele? Sind Sperrungen der einzige Weg dem Herr zu werden? Oder, wie von Wolf im Video genannt, ist eine Vignette für den gesamten Bereich die Lösung? Und sind die Strafen für Vergehen noch angemessen?

 

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